und kulturelle Begegnungen
Plattform für KunstAm 10. September 2004, an seinem 90. Geburtstag hat der Reutlinger Künstler, Werbegrafiker und Stifter Heinrich Hartmann in seiner Geburts- und Heimatstadt Oelsnitz im Erzgebirge ein von ihm neu errichtetes Galeriegebäude eröffnet. Als Zentrum kultureller und künstlerischer Begegnungen möchte Hartmann vor allem begabten jungen Künstlern und Gestaltern hier eine Ausstellungsmöglichkeit bieten. Das ehemalige Geburts- und Elternhaus Heinrich Hartmanns wurde von den Grundmauern neu aufgetragen und in traditionellen Handwerkstechniken wieder errichtet. Eingerahmt wird es von der neu konzipierten Kunstgalerie sowie einem Wohngebäude. Die Räumlichkeiten der Galerie ziehen sich über 2 Etagen und verfügen über modernste Ausstellungstechnik. Sehr gute Tages- und Kunstlichtverhältnisse erlauben eine vielgestaltige moderne Präsentation verschiedenster Genres der Kunst und Gestaltung. Die Galerie ist barrierefrei und somit auch für Rollstuhlfahrer komplett nutzbar.
Seit 2007 befindet sich die Galerie im Eigentum der Stadt Oelsnitz/Erzgeb. und wird mit freundlicher Unterstützung der Stadt Oelsnitz/Ergeb., der WGO mbH und dem Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen betrieben. Neben wechselnden Kunstausstellungen verschiedener Genres der bildenden und angewandten Kunst ist in der Galerie eine ständige Ausstellung zum Leben und künstlerischen Schaffen Heinrich Hartmanns zu sehen. Sein umfangreicher bildkünstlerischer Nachlass befindet sich nahezu komplett im Besitz der Stadt Oelsnitz und wird in thematisch wechselnder Form in der Galerie gezeigt. Vor allem Künstler und Gestalter aus dem Raum Sachsen werden zu meist kuratierten Gruppenausstellungen eingeladen. Dabei legt die Galerie nicht nur nach Möglichkeit Wert auf die Einbindung regional arbeitender Künstler, sondern bindet ebenso international bekannte Künstler ein. Vor allem jungen Künstlerinnen und Künstlern wird hier ein Podium geboten.
Aussagefähige Bewerbungen für Ausstellungen werden gern schriftlich oder per E-Mail entgegengenommen.
Informationen
AllgemeineGalerie im HEINRICH-HARTMANN-HAUS
Kontakt
Alexander Stoll
Untere Hauptstraße 1
09376 Oelsnitz/Erzgeb.
Telefon + Fax: 037298 17756
E-Mail: galerie@heinrich-hartmann-haus.de
Öffnungszeiten
Do. 09:00 – 17:00 Uhr
Fr. 14:00 – 18:00 Uhr
Sa. 14:00 – 18:00 Uhr
So. 14:00 – 18:00 Uhr
Gruppen, Vereine und Schulklassen nach Vereinbarung.
im Heinrich-Hartmann-Haus
MuseumspädagogikZu jeder Ausstellung werden eigens altersspezifische museumspädagogische Angebote für Schulklassen und Kindergruppen gemacht. Inhaltliche Informationen hierzu erhalten Sie auf Anfrage in der Galerie bei Galerieleiter Alexander Stoll. Auf Wunsch können auch bildnerische Aktivitäten mit eingeplant und realisiert werden, die kostenpflichtig sind. Je nach Ausstellung besteht die Möglichkeit, Künstlergespräche zu organisieren. Dieses Angebot ist vor allem für Klassen der Gymnasialstufe interessant. Konditionen hierzu können in der Galerie erfragt werden. Gruppen, Vereine und Schulklassen können hierzu gesonderte Termine vorab vereinbaren. Um rechtzeitige Anmeldung in der Galerie wird gebeten.
Jeden Freitag von 15:15 Uhr bis 16:45 Uhr lädt die Galerie zum ZEICHEN & MALZIRKEL ein (außer in den Ferien). Das Angebot richtet sich an Schüler im Alter von 7 - 12 Jahren. Wer offen ist für zeitgenössische Kunst und gern einmal etwas ausprobieren möchte ist hierbei gern gesehen.
Heinrich Hartmann
Informationen zuHeinrich Hartmann wurde als Sohn des Schuhmachermeisters Otto Hartmann am 10.09.1914 in Oelsnitz im Erzgebirge, dem Zentrum des Sächsischen Steinkohlebergbaus geboren. Von 1924 - 1933 besuchte er die Deutsche Oberschule zu Stollberg im Erzgebirge. Durch sein künstlerisches Talent wurde er schon im Alter von 17 Jahren Mitarbeiter namhafter Verlage, die unter anderem seine Holzschnitte zum Thema Erzgebirge und Bergarbeit veröffentlichten.
Heinrich Hartmann studierte von 1934 - 1938 an der Kunstakademie in Berlin alle Disziplinen der freien Malerei und Grafik, war als Mitglied der „Ateliergemeinschaft Klosterstraße“ Nachbar von Käthe Kollwitz und Blumenthal. Die Preußische Akademie der Künste erteilte ihm einen Lehrauftrag für Fresko-, Gobelin- und Mosaikentwurf. In seiner Berliner Zeit wandte er sich dem aufstrebenden Nationalsozialismus zu. Offenbar sah er dort – wie so viele seiner Zeitgenossen auch – einen Hoffnungsträger aufkommen, der die bestehenden sozialen Missstände beseitigen würde, die sich durch die Weltwirtschaftskrise dramatisch verschärft hatten. Sein großes Interesse für die Ausbildung und Förderung Jugendlicher führte ihn in die Reihen der Hitlerjugend, wo er schnell auch leitende Funktionen übernahm. Der 2. Weltkrieg begann für Heinrich Hartmann mit der Teilnahme am Polenfeldzug und endete mit den Kämpfen um Berlin, der Zerstörung seines Ateliers und nahezu aller damaligen Arbeiten.
Als Kriegsheimkehrer auf der Suche nach seiner verschollenen Familie begegnete er Tausenden von heimat- und elternlosen Jugendlichen, die auf der Straße zu verwahrlosen drohten. Er begann sie zu sammeln, mit ihnen gemeinnützige Arbeiten zu leisten und sie individuell in geeignete Familien, Schulen und Lehrstellen zu vermitteln. So wurde Heinrich Hartmann zum Initiator des 1949 gegründeten Internationalen Bundes (IB), heute einer der größten Freien Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit, der jährlich über 300.000 Jugendlichen und Erwachsenen zur beruflichen Qualifizierung verhilft.
Die 1949 von ihm gegründete Werbeagentur Hartmann konzentrierte ihre Arbeit auf werbegrafische Arbeiten vor allem für international agierende Produzenten aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Spezialwerkzeugbau aber auch für verschiedene sozial agierende Organisationen, wie das Deutsche Rote Kreuz. Die Agentur Hartmann entwickelte sich zu einem Spezialisten für die Darstellung und Beschreibung technischer Zusammenhänge und Konstruktionen. Bekannte Produzenten der Autoindustrie, wie Auto Union und Daimler-Benz zählten ebenso zu seinen namhaften Kunden. Der Sachse schlug vor, den Namen „Audi“ wieder aufleben zu lassen und auch der „gute Stern“ stammt aus seinem Atelier. In seiner Agentur in Reutlingen entstanden ebenso eine Fülle von preisgekrönten Plakaten, Prospekten und Ausstellungen, u.a. für das Deutsche Rote Kreuz und die Liga der Rotkreuz-Gesellschaften. Neben der 5 Jahrzehnte umfassenden werbegrafischen Arbeit schuf Heinrich Hartmann ein ebenso umfassendes künstlerisches Werk. Es entstanden über 3000 freikünstlerische Arbeiten in verschiedenen Techniken.
Für sein richtungsweisendes soziales Engagement wurde Heinrich Hartmann 1959 mit dem Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes ausgezeichnet. Bundespräsident Theodor Heuss verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und ehrte ihn durch ein Handschreiben. 1975 folgte das Große Bundesverdienstkreuz. Als jüngste Auszeichnung erhielt er im Mai 2004 aus den Händen des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten die Verdienstmedaille des Landes.
Am 10. September 2004 eröffnete Heinrich Hartmann in seiner Heimatstadt Oelsnitz unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit eine von ihm neu errichtete Galerie, die seinen Namen trägt. Das HEINRICH-HARTMANN-HAUS hat sich dank seiner Initiative und Unterstützung zu einem überregional beachteten Zentrum zur Förderung der Jugend und Kultur etablieren können.
Heinrich Hartmann verstarb nach einem arbeitsreichen Leben am 9. Februar 2007 in Reutlingen.
Begegnungen
Autor: Heinrich Hartmann
Oertel+Spörer Verlags-GmbH+Co.
150 meist farbige Abbildungen
Buchformat: 21 x 27cm, 144 Seiten
Preis: € 19,00 zzgl. Porto und Verpackung
Wegzeichen
Autor: Heinrich Hartmann
Verlag Harwalik GmbH
161 Abbildungen in den Originalfarben
Buchformat: 21 x 27cm, 144 Seiten, gebunden
Preis: € 19,00 zzgl. Porto und Verpackung
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